Hochsensibiltät


Eine allgemeingültige Definition für Hochsensibilität gibt es nicht. Die High-Sensitivity-Forschung steht noch ganz am Anfang. Was man sagen kann: Wer hochsensibel ist, nimmt Reize intensiver und differenzierter wahr. Das Reizfiltersystem ist durchlässiger als bei anderen Menschen.

 Auch innere Reize werden intensiver wahrgenommen. Das, was man denkt, fühlt und erlebt, hallt intensiver und länger nach. Pionierin in Sachen Hochsensibilität ist die Psychologin Elaine Aron, die den Begriff 1996 prägte. Aron sieht darin ein Temperamentsmerkmal, das sich durch vier wesentliche Aspekte auszeichnet: die Tiefe der Wahrnehmungsverarbeitung, schnelle Überreizung, emotionale Empfänglichkeit und ein klares Gespür für feinste Reize.

Viele Hochsensible sind daher auch sehr empathisch und kreativ. Ihr Sinn für Ästhetik und das vernetzte Denken können ausgeprägt sein. Sicher ist: Hochsensibilität ist keine Krankheit und keine ärztliche Diagnose. Die Schwierigkeiten wie Erschöpfung, depressive Verstimmungen, Ängste oder Selbstwertprobleme, die viele Hochsensible entwickeln, haben ihre Wurzel nicht in der Hochsensibilität, sondern im unpassenden Umgang mit dem Persönlichkeitsmerkmal. 

Um mit ihrer Empfindsamkeit gesünder umzugehen, kann eine gezielte Arbeit an der eigenen Alltagsgestaltung helfen, etwa mit einem Coach oder im Austausch mit anderen Betroffenen, oder auch in einer Psychotherapie, zum Beispiel wenn es zu einer Erkrankung wie einer Depression gekommen ist.


Was tut hochsensiblen Menschen gut?


Zunächst tut es Hochsensiblen gut, sich und ihr intensives Empfinden anzunehmen. 


Dadurch, dass sie sich selbst kennenlernen und akzeptieren, können sie Strategien für den Alltag entwickeln. 


Häufig begegnen Menschen Reizen mit einem Automatismus – sie reagieren auf Sprüche dann beispielsweise reflexartig mit Rückzug oder einem Gefühlsausbruch. 


Betroffene haben aber auch die Möglichkeit, die Situation zu hinterfragen und beim nächsten Mal anders zu lösen. 


Hochsensible, die beispielsweise wiederholt verletzende Sprüche zu ihrer Empfindsamkeit von Arbeitskollegen bekommen, können einen Vorsatz fassen: „Beim nächsten Mal bleibe ich gelassen, schließlich hat er oder sie offensichtlich ein Problem mit meiner Hochsensibilität und 

nicht ich.“ 


Mit regelmäßigen Ruhepausen können Betroffene zudem einer Erschöpfung durch zu viele Reize entgegenwirken. 


Häufig quälen Hochsensible auch Schuldgefühle, weil sie beispielsweise nicht so leistungsfähig sind. „Ich gebe nicht das, was objektiv am besten ist, sondern was ich leisten kann“, wäre dann ein mögliches Mantra.


 Auch Achtsamkeitsübungen oder Meditation können Hochsensiblen helfen – hier finden Betroffene am besten selbst heraus, was ihnen guttut.