CranioSacrale Therapie Polyvagaltheorie Porges Traumaheilung P.Levine

CranioSacrale Therapie und Polyvagaltheorie in der Trauma Behandlung

Es lohnt sich den höhergelegenen Hirnregionen zuzuwenden, die einen großen Einfluss auf die Einstellung des VNS haben.

 

Außer dem Hypothalamus, dem limbischen System (vor allem Amygdala und Hippocampus) und bei übergroßer mentaler Aktivität auch der Großhirnrinde (vor allem des Frontallappens) sind hier ganz besonders die Strukturen wichtig, welche die Neurozeption steuern. 

 

Dieser Prozess des Erkennens vertrauter und vertrauenswürdiger Personen und die Einschätzung der  Absicht anderer Menschen geschehen im Schläfenlappen des Kortex, insbesondere im Gyrus fulsiformis (inferior und relativ medial gelegen) und im Sulcus temporalis superior (lateral und relativ superior gelegen). 

 

Weitere wichtige Gehirnareale für die Neurozeption sind das periaquäduktale Grau (PAG) bzw. zentrale Höhlengrau ZHG (Substantia grisea periaquaeductalis bzw. Griseum centrale mesencephali) und die Insel (Lobus insularis). Im zentralen Höhlengrau wurden Bereiche identifiziert, in denen Kampf- (im rostralen dorsalen und dorsolateralen ZHG), Flucht- (im kaudalen dorsalen und dorsolateralen ZHG) bzw. Immobilitätsreaktionen (im ventrolateralen ZHG) und die entsprechenden vegetativen Zustände reguliert werden. Bei Immobilitätsverhalten werden dabei die hier produzierten körpereigenen Opoide ausgeschüttet, um die Schmerzschwelle anzuheben und dissoziierte Zustände zu unterstützen.

 

In der Insel werden viszerale Empfindungen repräsentiert, die bei der Neurozeption eine wichtige Rolle spielen. Dieses Gehirnareal, das bei Traumatisierten abnorm erhöhte Aktivität aufweist, macht das Feedback der Eingeweide dem Gewahrsein zugänglich.

 

Andererseits führt manchmal in der CranioSacralen Therapie auch die Zuwendung zum Input von unten zu guten Resultaten.

Sowohl die inneren Organe als auch die muskuloskelettalen Strukturen. Insbesondere haltungsbedingter Stress und Wirbelsäulenthemen können sich auf den Grenzstrang und somit auf den Tonus des Sympathicus auswirken. Dabei ist natürlich auch der Duralschlauch und das Rückenmark direkt zu berücksichtigen (sensibilisierten RM-Segmente).

 

Abschliessend ist noch die Kontaktaufnahme zum Grenzstrang des Smpathicus über das Ganglion stellatum und vor allem über das Ganglion impar (anterior vom Sacrococcygealgelenk) zu nennen. 

 

Wie immer müssen wir auch beim VNS das Ganze sehen und berücksichtigen. Uns dann innerhalb des Ganzen den spezifischen Anteilen zuwenden, die gerade bei diesem Menschen Unterstützung brauchen.

Wenn wir gut mit der inneren Gesundheit verbunden sind und uns von unserer sorgfältig eingestimmten Wahrnehmung leiten lassen, werden gute Resultate geschehen bzw. das, was gerade für das jeweilige VNS möglich ist.

 

 

Bei der Kontaktaufnahme mit den Vaguskernen darf natürlich nicht der Nucleus tractus solitarius vergessen werden, der eine weitaus größere Rolle bei der Steuerung des N. vagus spielt als ihm bisher in der Polyvagal-Theorie zugestanden wird.